Das in Dresden stattfindende Festival Frei Improvisierter Musik findet in diesem Jahr zum 26. mal statt. -Künstlerischer Leiter ist der Musiker Günter Heinz, der 1996 auch bei der Gründung der Künstlervereinigung blaueFabrik dabei war. So ist es natürlich, dass die blaueFabrik – inzwischen in der „Grünen Villa“ ansässig – wichtigster Veranstaltungsort des Festivals geblieben ist.
Auch in diesem Jahr bietet es ein interessantes Programm: neben bewährten und bekannten Dresdner MusikerInen wie Karoline Schulz, Sabine Grüner und Max Loeb international bedeutsame Künstler. Höhepunkte sind sicherlich die Auftritte des niederländischen Sprachkünstlers Jaap Blonk (erstmalig in Dresden seit 10 Jahren) und des Schweizer Bläser-Duos Markus Eichenberger/ Christoph Gallio (im Oktober).Des Weiteren ist im Deutschen Hygienemuseum eine neue Produktion von „the wetware trombone“ zu erleben: [ WAVE_SCAPE ] mit Günter Heinz, Vasily
Ratmansky und Jo Siamon Salich.
09.09.22 „Dresdner Abend“
„Dresdner Abend“ mit Karoline Schulz, Sabine Grüner und Max Loeb.
Sabine Grüner, Karoline Schulz und Max Löb sind bekannte MusikerInnen der Impro-Szene und zudem in verschiedenen Musikrichtungen zu Hause. Vor kurzem fanden sie sich als Trio „EROS“ zusammen und spielten amoralischen Free Jazz auf dem Festival in Boskovice. In der Blauen Fabrik geht es um LUST, die Lust zu Spielen, die Lust am Klang und die Lust an den magisch-spannungsvollen Momenten, in denen die ersten Klängen entstehen und die Musik ihren Lauf nimmt – sich berauscht aufschwingt oder grandios abstürzt?
10.09.22 Jaap Blonk (NL) & Günter Heinz
Jaap Blonk (geboren 1953 in Woerden, Holland) ist Komponist, Dichter, Musiker und Performer. Er studierte zunächst Mathematik und Musikwissenschaft, brach diese Ausbildungen später jedoch ab. In den späten 70er Jahren begann er Saxophon zu spielen und zu komponieren. Wenige Jahre später entdeckte er sein stimmliches Potential, zunächst beim Rezitieren von (Laut-)Gedichten, dann beim Improvisieren und bei der Aufführung eigener Vokalkompositionen. Um das Jahr 2000 begann Blonk auch Elektronik in seine Arbeit mit einzubeziehen.
Auftritte führten Jaap Blonk durch alle Kontinente der Welt. Neben seinen Soloperformances arbeitete er mit den verschiedensten Musikern und Ensembles aus dem Bereich zeitgenössischer und improvisierter Musik. Seine Musik ist auf bislang 30 CDs bei seinem eigenen Label Kontrans erschienen; andere Aufnahmen sowie Bücher mit seinen visuellen Arbeiten wurden in vielen Ländern publiziert.
11.09.22 Workshop & Workshopkonzert
Workshops innerhalb des FFIM haben bereits Tradition.
In diesem Jahr unter dem Motto „Open Space“ mit Anne-Kathrin Wagler und Filip Sommer.
Die Teilnahme für Musiker, Studenten und Schüler ist kostenfrei, Anmeldung ist erforderlich.
19.09.22 [ WAVE_SCAPE ] – Konzert-Performance
Eine Konzert-Performance von the wetware trombone in der Reihe re:actions
von KlangNetz Dresden im Deutschen Hygienemuseum
Programm
Günter Heinz: Changes Vers. 3.0
Vasily Ratmansky: Adventure Cyborg Society
Jo Siamon Salich: Siren Consideration
Ausführende
Günter Heinz, Vasily Ratmansky, Jo Siamon Salich
interaktive Visuals: Jo Siamon Salich, Vasily Ratmansky
20.10.22 Schweizer Abend
Markus Eichenberger / clarinets
Christoph Gallio / saxes
Die Schweizer Bläser Eichenberger und Gallio haben sich dem Holzblasinstrument und der einfachsten Form der musikalischen Kommunikation – dem Duo – verschrieben. Saxophon und Klarinette. Zwei analoge Instrumente. Eine intime, persönliche Musik, ein Gespräch, das nicht nur zwischen den beiden Musikern, sondern auf eine transdisziplinäre Art und Weise auch zwischen dem Publikum, dem Raum und den Auftretenden stattfindet. Analog in Zeit und Raum. Die Improvisationen des Duos basiert auf einfachen und unspektakulären Konzepten. Es entsteht eine durchlässige, in sich gekehrte Musik – eine Meditation mit Zwischentönen. Dabei setzen sie auch sehr spezielle Instrumente, wie das c-melody saxo, ein.
Das Konzert wurde unterstützt von: prohelvetia, Schweizerische Interpretenstiftung. der Stadt und dem Kanton Zürich und dem Aargauer Kuratorium
27.11.21 19 Uhr „… frei sein“ Musik Philosophie Perfomance nach Hannah Arendt
Eine Sonderveranstaltung des „Festivals Frei Improvisierter Musik“ mit Unterstützung der Landeshauptstadt Dresden und der Dresdner Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden
Lesung / Texte: Prof. Philipp Thomas
Musik, Klang und Improvisation: Günter Heinz (Posaune), Silvia Pfändner (Stimme), Thomas Maos (Gitarre, Elektronik)
Die Diskussion des Begriffs Freiheit war zur Zeit Hannah Arendts ebenso aktuell wie heute. Die vier Akteure der hier stattfindenden Performance betrachten verschiedene und durchaus polarisierende Ansätze zu diesem Begriff – im literarischen, philosophischen sowie im musikalischen Sinn.
Dabei geht es ihnen nicht darum Antworten zu geben, sondern um Denkanstöße.
Der Ausgangspunkt der Performance ist der erst kürzlich veröffentlichte Essay von Hannah Arendt Die Freiheit frei zu sein aus dem Jahr 1967.
Darin stellt die Philosophin Begriffe wie Revolution, Befreiung, Diktatur und die verbleibende Sehnsucht nach Freiheit in den Kontext historischer Ereignisse.
Dem Essay – der im Umfeld ihres Buches „Über die Revolution“ entstanden ist – liegt als Ausgangspunkt die These zugrunde, dass sich der Wettstreit zwischen politischen Systemen nicht durch Kriege lösen lässt.
Auch heute durchdringt der Begriff Freiheit alle Bereiche des Lebens und der Gesellschaft: Politik, Kultur und Wirtschaft.
Insbesondere bewegt sich die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts in diesem Spannungsfeld : Improvisation vs Komposition, Tonalität vs Atonalität, Tradition vs Progression, Unterhaltungsdiktat vs Provokation…
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